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Aufschieberitis bei der Krebsfrüherkennung: die Gründe

ArtikelLesezeit: 3:00 min.

Die Zahl der von Versicherten wahrgenommenen Krebsvorsorgetermine sinkt seit Jahren. Begonnen hat der Abwärtstrend mit der Coronapandemie und den Lockdowns – und sich seitdem nicht wieder erholt.

Gleichzeitig steigt die Fallzahl der Krebserkrankungen an. Deutlich mehr Krebsfälle sind seit 2019 beim hellen Hautkrebs und beim Brustkrebs festzustellen; auch die Fallzahl beim Prostatakrebs ist leicht angestiegen.

Krebsfrüherkennung ist wichtig – aber warum eigentlich?

76 Prozent der gesetzlich Krankenversicherten (GKV-Versicherte) im Einzugsgebiet Rheinland/Hamburg halten die Vorsorgeuntersuchungen für wichtig – aber nur ein Viertel sagt von sich, ausreichend über das Thema Bescheid zu wissen. Das belegt unsere im Mai/Juni 2023 unter 1.031 Personen im Alter von 18 bis 74 Jahren durchgeführte Umfrage, die repräsentativ für die Einzugsgebiete Rheinland und Hamburg ist. Ein Drittel der Befragten räumt sogar ein verschwindend geringes Wissen ein. Dabei ist Krebsfrüherkennung eines der besten Mittel, das Streuen von Krebszellen in den Körper rechtzeitig durch eine Behandlung zu unterbinden. Je früher der Krebs entdeckt wird, desto besser die Heilungs- und Überlebenschancen. Und je früher die Behandlung einsetzt, desto sanfter und weniger belastend ist sie für die Betroffenen. Wer regelmäßig zur Vorsorge geht, kann außerdem davon profitieren, dass bereits Krebsvorstufen entdeckt werden.

Hat die Krebsfrüherkennung auch Nachteile?

Manchmal kommt es dabei zu falsch-positiven Befunden: Es besteht aufgrund der Vorsorgeuntersuchung der Verdacht auf eine Krebserkrankung, der sich bei der weiteren Diagnostik nicht bestätigt. Das ist psychisch-emotional ebenso belastend wie ein falsch-negatives Ergebnis: In diesem Fall gibt es keinen Vorsorgebefund, aber der Patient trägt dennoch einen Tumor. Er wiegt sich dann in falscher Sicherheit und übersieht womöglich wichtige Symptome.

Warum sind die Befragten solche Vorsorgemuffel?

Gründe, die von den gesetzlichen Krankenkassen empfohlenen, kostenlosen Früherkennungstermine verstreichen zu lassen, gibt es viele: 37 Prozent der GKV-Versicherten in den Einzugsgebieten Rheinland und Hamburg sagen, solange sie keine Symptome haben, gehen sie dort nicht hin. Ein Viertel ist zu bequem oder kann sich nicht motivieren. 16 Prozent haben Angst, dass etwas entdeckt werden könnte. Weitere Argumente sind das Alter – zu jung oder zu alt –, außerdem die Nichtzugehörigkeit zu einer Risikogruppe, Zeitmangel oder Unwissen darüber, wer die Untersuchung zahlt.

Wanted: ein Terminerinnerungsservice für Vorsorgetermine

Den größten positiven Einfluss, um einen Patienten von der Wichtigkeit der Krebsvorsorge zu überzeugen, hat laut unserer Studie der Hausarzt. Das setzt voraus, dass die Versicherten einen Hausarzt haben und ihn auch regelmäßig aufsuchen. Auch ihre Krankenkasse sehen die Befragten als guten Motivator für die Wahrnehmung von Früherkennungsterminen. Rund ein Fünftel würde einen Terminerinnerungsservice der Krankenkasse begrüßen. 16 Prozent erwarten sogar einen Terminvereinbarungsservice, wie es ihn zum Beispiel für Frauen beim Mammographie-Screening gibt. Auch Freunde und Familie oder Informationsmaterial zum Thema können Vorsorgemuffel von der Notwendigkeit der Krebsfrüherkennung überzeugen.

Motiviert eine Hautkrebserkrankung anderer zur Vorsorge?

Unsere Umfrage zeigt: Je näher eine Krebserkrankung mit all ihren Folgen in das persönliche Umfeld tritt, desto offener sind die Menschen für Früherkennungstermine. Bezogen auf die Hautkrebsfrüherkennung, sagen 35 Prozent, dass sie aus Angst vor Erkrankung dorthin gehen. Rund ein Viertel hat an sich Symptome bemerkt. Die Tatsache, dass die gesetzliche Krankenkasse regelmäßige Hautchecks bezahlt, motiviert 28 Prozent. Und 23 Prozent kennen Menschen, die daran erkrankt sind und nehmen das zum Anlass, ihre Haut checken zu lassen. Die grundsätzliche Motivation, regelmäßig zum Hautkrebsscreening zu gehen, nimmt allmählich zu – denn ein Drittel der Befragten kündigt an, häufiger die empfohlenen Termine wahrzunehmen.

Mammographie-Muffel zweifeln am Nutzen der Untersuchung

Auch nach den Hindernissen an der Teilnahme am Mammographie-Screening hat die AOK Rheinland-Hamburg gefragt: Immerhin 27 Prozent zweifeln am Nutzen der Untersuchung. 21 Prozent haben Angst vor dem Prozedere. Für mehr Motivation könnten auch bei der Mammographie die regelmäßigen Vorsorgeerinnerungen der Krankenkassen sorgen. Ebenso die Tatsache, dass das Screening für Frauen zwischen 50 und 69 Jahren alle zwei Jahre als Kassenleistung bezahlt wird. Auch nach den Hindernissen an der Teilnahme am Mammographie-Screening hat die AOK Rheinland-Hamburg gefragt: Immerhin 27 Prozent zweifeln am Nutzen der Untersuchung. 21 Prozent haben Angst vor dem Prozedere. Für mehr Motivation könnten auch bei der Mammographie die regelmäßigen Vorsorgeerinnerungen der Krankenkassen sorgen. Ebenso die Tatsache, dass das Screening für Frauen zwischen 50 und 69 Jahren alle zwei Jahre als Kassenleistung bezahlt wird.

Abtasten der Brust beim Gynäkologen: akzeptierter Automatismus

57 Prozent der Befragten lassen sich regelmäßig die Brust abtasten, weil der Arzt das ohnehin „gleich mitmacht“.  Nur 29 Prozent gehen gezielt zum Abtasten, weil sie Angst vor einer Erkrankung haben. Ein Drittel derjenigen, die die Tastvorsorge nicht nutzen, haben keine Symptome und sehen deshalb keinen Anlass. Angst vor einer Diagnose hält 19 Prozent von einer Tastuntersuchung ab.

Prostatakrebsvorsorge: Wer keine Symptome hat, geht nicht hin

Viele Männer (43 Prozent), die ab 45 jährlich kostenlos die Prostatafrüherkennungsuntersuchung in Anspruch nehmen könnten, gehen nicht hin, weil sie keine Symptome haben. Ein Drittel der Befragten räumt ein, dass die eigene Bequemlichkeit sie an einer Terminvereinbarung hindert. Und 26 Prozent denken, dass sie zu jung oder zu alt für die Untersuchung seien.

Die Angst vor Prostatakrebs (44 Prozent) und Terminerinnerungen durch den Arzt (38 Prozent) sind die wirksamsten Mittel für den Weg zur Vorsorge. Die Tatsache, dass die Untersuchung für gesetzlich Versicherte kostenlos ist, motiviert immerhin ein Viertel der Befragten. Aber: Wie beim Hautkrebsscreening wendet sich das Blatt auch bei der Prostatavorsorge zum Positiven: 34 Prozent der Befragten sind fest entschlossen, in Zukunft häufiger zur Prostatakrebsfrüherkennung zu gehen.

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