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Prostatakrebs-Früherkennung: Alles, was du wissen musst

ArtikelLesezeit: 2:00 min.

Prostatakrebs ist in Deutschland die häufigste Krebserkrankung bei Männern. Jährlich erkranken rund 63.400 Männer neu daran . Die Prostatakrebs-Früherkennungsuntersuchung kann helfen, Krebszellen frühzeitig zu erkennen.

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Der Experte zum Thema

Dr. Maik Irmisch

Facharzt für Innere Medizin
ServiceCenter AOK-Clarimedis

Die Prostata des Mannes, auch Vorsteherdrüse genannt, gehört zu den inneren Geschlechtsorganen und liegt direkt unter der Blase. Dort produziert sie unter Testosteron die Samenflüssigkeit. In der Prostata kann sich insbesondere bei Männern ab den 40er Jahren ein Karzinom entwickeln. Vor allem über 70-Jährige sind Risikopatienten für Prostatakrebs. Zu den Risikofaktoren gehören sowohl eine erbliche Veranlagung über Vater, Bruder, Opa, Onkel oder Cousin, als auch ein übermäßiger Alkohol- und Zigarettenkonsum. Auch Bewegungsmangel und der Verzehr von zu viel rotem Fleisch, Milch oder gesättigten Fetten gelten als mögliche Ursachen.

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Warum gibt es die Prostatakrebs-Vorsorge?

Eine Früherkennungsuntersuchung kann eine Krebserkrankung nicht verhindern. Sie trägt aber dazu bei, Prostatakrebs in einem frühen Stadium zu erkennen. Hat der Prostatakrebs noch nicht in den Körper gestreut, ist er gut behandelbar und vielleicht sogar heilbar.

Wer sollte zur Prostatakrebs-Früherkennungsuntersuchung gehen?

Als gesetzlich versicherter Mann ab 45 Jahren kannst du deine Prostata jährlich auf Kosten der gesetzlichen Krankenkassen per Tastuntersuchung beim Urologen untersuchen lassen. Das Angebot solltest du wahrnehmen, unabhängig davon, ob du erblich vorbelastet oder starker Raucher bist. Und auch, wenn du keinerlei Symptome wie häufigen Harndrang, Schmerzen beim Samenerguss oder Blut im Urin bei dir feststellst: Geh einfach hin, es ist nicht besonders aufwendig.

Wie läuft die Prostatakrebs-Früherkennungsuntersuchung ab?

Zunächst führt der Urologe ein Anamnesegespräch mit dir durch, um abzuchecken, ob du erblich vorbelastet bist und ob du bereits Früherkennungsuntersuchungen wahrgenommen hast. Er wird dich auch über die Vor- und Nachteile der Früherkennung aufklären – denn dabei können auch harmlose Tumoren entdeckt werden, die eigentlich nicht behandlungsbedürftig sind. Das kann dich verunsichern. In solch einem Fall ist es Aufgabe des Arztes, dich vollumfänglich zu beraten und mit dir eine Entscheidung zu treffen.

Auf die Beratung folgt die körperliche Untersuchung durch Abtasten der Prostata. Das passiert über den After. Dazu legst du dich ohne Unterhose in Seitenlage und mit angezogenen Beinen auf die Behandlungsliege. Der Arzt zieht einen Handschuh an und führt den mit Gleitmittel benetzten Zeigefinger in deinen Enddarm ein . Dort tastet er die etwa kastaniengroße Prostata auf unregelmäßige Strukturen, Knoten oder Verhärtungen ab.

Wenn der Tastbefund auffällig sein sollte und der Urologe diesen Verdacht abklären möchte, gibt es weitere Untersuchungsmethoden.

Früherkennung per PSA-Test – ja oder nein?

Eine weitere Diagnosemethode ist der prostataspezifische Antigentest (PSA). Dabei wird dir Blut abgenommen und auf ein Eiweiß untersucht, das nur die Prostata bildet. Ein erhöhter Wert könnte auf Prostatakrebs hinweisen, kann aber auch Folge einer Entzündung oder einer gutartig vergrößerten Prostata sein. Hier kommt es manchmal zu falsch-positiven Ergebnissen – nur einer von vier Männern mit erhöhtem PSA-Wert hat Prostatakrebs . Andererseits hilft der PSA-Test in vielen Fällen bei sehr frühzeitiger Prostatakrebserkennung – und das wiederum ist gut für eine positive Heilungsprognose. Der PSA-Test ist für gesetzlich Krankenversicherte privat zu bezahlen, es sei denn, er dient der Abklärung eines auffälligen Tastbefundes, der Abklärung einer Entzündung oder weil der PSA-Wert bereits in einer Voruntersuchung erhöht war.

Kann ich mich auch selbst abtasten?

Während es bei der Brustkrebsvorsorge ratsam ist, sich selbst regelmäßig auf Knoten hin abzutasten, raten Ärzte bei der Prostatavorsorge davon ab . Erfahrene Urologen sind in der Lage, Veränderungen an der Prostata zu erfühlen – Laien können das nicht.

Wann sollte ich den nächsten Termin vereinbaren?

Weil du als gesetzlich Krankenversicherter einmal pro Jahr zur Prostatakrebs-Früherkennung gehen kannst, solltest du dir beim Verlassen der Urologie-Praxis gleich einen Termin für das nächste Jahr geben lassen. Reicht der Arztkalender nicht so weit in die Zukunft, stell dir auf deinem Smartphone einen Reminder ein, der dich ein paar Monate vor deinem Wunschtermin an die Terminvereinbarung erinnert.

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